Samstag, 7. November 2009

Noir Etüden


Fragmente (Etüden) auf brüchigem Papier:

Winter – Noir – man sieht die Menschen wie sie alle möglichen Dinge tun, die sie sonst im Tageslicht machen, in der frühen Dämmerung des Winternachmittags verrichten müssen.  Alles sieht gleich viel verschwörerischer aus.  Es ist die Vervielfältigung der Schatten -  die Mannigfaltigkeit der Versteckorte und der blinden Winkel (auf dem Dorf).  Man hellt hier die Dunkelheit nicht wie in der Stadt auf.  Obgleich die Triebe des Noirs durchaus städtisch sind, die unbeleuchtete Provinz eignet sich besser dafür als Kulisse.


Es war ganz natürlich, dass ich mich in der Rolle von Hafis befand.  Die Verwandlung hatte nichts mit Erfindung, nicht einmal mit Wunschdenken zu tun.  Sie war eine Art vorgegebene Rolle am Orchesterhof – fast ein Amt – aber von niemand vorher ausprobiert, besetzt.  Sie lag einfach brach, abwartend.  Hafis war mir ebenso Orakel und  gab die Art vor wie ich zu verehren hatte.  Wobei die Verehrung, die ich aus den Hafisgedichten erfuhr – mich gegen die zahlreichen Spitzen und Abgründe, die Stimmungen und deren Umschwünge am Hof, deren Hintergründe mir meistens verborgen blieben, schützte.  Literatur (meine eigene, aber vor allem die von Proust) hatte mich in die Falle hineingeführt und vielleicht würde sie mich eventuell wieder hinausführen. Oder anders gesagt – weil meine perversen Impulse mich so oft in irgendwelche Fallen gehen lassen, muss ich mich naturwüchsig mit den Auswegen genauso oder sogar noch mehr beschäftigen.


Die Plötzlichkeit als solche ist ihnen möglicherweise gemeinsam.  Angstgefühle, Stimmungswechsel oder Erkenntnis (Erleuchtung) – alle solche Zustände die plötzlich auftauchen – haben das Dämonische an sich.  Merkwürdigerweise, das was plötzlich kommt, geht nicht plötzlich weg.  Der neue Zustand hat oft Ewigkeitscharakter, wenigstens lässt er sich sehr schwer umkehren.  Vielleicht ist es diese Unumkehrbarkeit des Plötzlichen, die das Dämonische an ihm ausmacht.
 
Sie ist immer schwarz gewesen – die theologische Grundfarbe wie auch die Farbe des Gerichts.  In England sind sie ziemlich austauschbar, weil beide – Kirche und Gerichtsbarkeit – der Krone unterstehen.  Sie sind die wahren zwei Körper des Königs.  Soviel Unterschied konnte ich feststellen, Longfield strahlte eine Anhänglichkeit aus, gemäß einer Schule, die in der Zeit einer Gattenliebenden Königin gegründet worden war.  Longbourne dagegen, war in der Zeit eines Königs gegründet worden, der in mancher Hinsicht ein Hasardeur gewesen ist.  Dort hatte man die Gedenkkirche für den letzten ‚imperialen’ Krieg errichtet. Die Emotionen die dort reifen sind männlicher, heldenhafter.  Jener Geist der Falklandinseln wird dorthin schweben, wo Hof und Geist der Karpathen schon versandet sind.
















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen