Samstag, 12. März 2011

Mauselöcher im Wald


Kafka hatte bestimmt im Wald Mäuse gesehen und kam dadurch auf seine Idee für die Geschichte „Der Bau“.  Wir sahen eine Maus und ein Loch.  Sie kroch hinein und gleich wieder heraus.  Das Loch sahen wir eigentlich nicht.  Nur den unendlich unauffälligen Eingang.  Ein Blatt.  Wie weiß die Maus unter welchem Blatt ihr Loch versteckt ist?  Sie verschwand im Loch.  Wir warteten.  Sie kam aus einem anderen Loch heraus, das wieder unter einem anderen beliebigen Blatt versteckt war.  Und tauchte gleich wieder in ein drittes Loch hinunter.  Die ganze Fläche unterhalb der verrottenden Blätter muss ausgehöhlt sein.  Der Wald ist voll unterkellert.  Unmittelbar nachdem die Maus ins dritte Loch abgetaucht war, zu schnell um dieselbe Maus zu sein, kam eine andere Maus aus einem vierten Loch heraus.  Die Mäuse können Meilen unterhalb der Erde zurücklegen.  Dennoch, wenn sie sich nach dem Tageslicht sehnen, können sie sich auch zwischendurch kurz an der Oberfläche umschauen.  Der Boden wimmelt von ihren Fluchtwegen.  Wir stellten uns die Mäuse-Massen in den unterirdischen Gängen vor.

Zwei Waldarbeiter ruhten sich am Baum aus.  Einige Meter von ihnen entfernt brannte ein Feuer.  Ich dachte, so sehen  Laufburschen auf Gerichtstournee aus, nach einer anstrengenden Beschlagnahme.  Manchmal übernehmen sie den Inhalt eines Kellers ungesehen.  Sie dürfen damit machen was sie wollen.  Gegenstände, die es zu transportieren sich nicht lohnt, werden an Ort und Stelle verbrannt.








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