An dem Bestellbuch allein, kann man erkennen, dass der kleinstädtische Musikalienladen nur widerwillig den Kunden ihre Noten beschafft. Zerfleddert ist kein Wort mehr. Auch ausgestrichen und verstrichen nicht. Das Buch ist schon zum Fünffachen seiner normalen Größe angeschwollen. Die Seiten des Buches ertrugen schon jegliche Variation des ärgerlichen Knickens und falsch herum Zurückschlagens. Die Anweisung ‚E-Dur’, die ich meiner Bestellung der Toselli-Serenata hinzugefügt habe, hebt sich kaum von den dicht gewebten Linien-Wirbeln ab. Das letzte Mal behauptete der picklige hochgewachsene Ladenhüter mit Pferdeschwanz, dass mit der Post schicken teuer und nicht üblich sei. Wenn überhaupt, dann nur per Nachnahme, dann kämen die Portokosten und Verpackungsmaterial dazu. Jene abschreckenden Behauptungen wurden von einer Frau, die mehr wie eine Chefin aussah, absolut widerlegt, als ich an einem anderen Tag meine Frage wiederholte. Das ‚umsichtige Besorgen’ ist in sich eine Gewissensprüfung. Wo liegt diese verzauberte Zeugwelt in seiner ‚Zuhandenheit’ – wo alles Dir einfach zufliege und auf dem Leib geschnitten sei – wovon Heidegger in „Sein und Zeit“ das Märchen erzählt?
An der Theke - zu allem Überdruss - lauert das drohende klagende Schild, das von großen Verlusten berichtet, die durch Kunden, die ihre Bestellungen nicht abholen, verursacht werden. Deshalb gäbe es ab jetzt immer eine Bestellungsnummer. Ich bin mir gar nicht sicher, ob man noch telefonisch bestellen darf. Meine Bestellung habe ich noch in der Zeit vor der Einführung des Nummernsystems gemacht. Dennoch fragen sie mich jedes Mal ob ich eine Nummer habe und schauen mich dabei prüfend an, - wie jemand der potenziell nicht abholen wird.